So eine tolle Stimmung habe ich im Gemeindezentrum bisher noch nicht erlebt“, sagte der Mittelneufnacher Erwin Leichtle, einer von knapp 300 Konzertbesuchern, begeistert. Es war nicht nur heimisches Publikum da. Gäste aus München, Schweinfurt, Mainz, Dortmund oder Ulm brachten die Halle zum Beben. Auslöser war die von den Theaterfreunden Mittelneufnach organisierte schwäbisch-schottische Kulturnacht. Die Freundschaft einer Mittelneufnacher Familie mit David Chapman, einem der Mitbegründer der Band, ermöglichte dieses erste Konzert von Scocha in Deutschland.
Freche Blasmusik im Stile von La Brass Banda
Als Vorgruppe brachten die schwäbischen Musiker der „Humpa Bumpa Revolution“ aus Oberneufnach mit frecher Blasmusik im Stile von La Brass Banda Stimmung in den Saal. Anschließend jedoch verwandelte die aus Schottland eingeflogene Kultband mit ihrem speziellen schottisch-keltischen Folk ’n’ Roll das Gemeindezentrum in ein Tollhaus.
In schwarzen Kilts und ihrem Markenzeichen, den „Scocha Wellies“ (Stiefeln) wirbelten sie über die Bühne. Mit ihrer sympathischen Leidenschaft verstanden es die fünf Vollblutmusiker aus Hawick von der ersten Minute an, die Anwesenden zu begeistern. Mehr als drei Stunden zogen sie die Zuhörer in ihren Bann und ließen das Publikum klatschen, stampfen und mitsingen.
Dabei wechselten sich lyrische Balladen mit richtigen keltischen „Gassenhauern“ ab, die keinen mehr still sitzen ließen. „Ein tolles Publikum ist das heute Nacht“, jubelte seinerseits dann auch David Chapman, der es mit seinen Musikern gewohnt ist, vor bis zu 15000 Besuchern in Stadien aufzutreten. Schließlich beendete „Flower of Scotland“, die inoffizielle Hymne aus der Heimat der Musiker das Konzert.
Die Mittelneufnacher waren durch den Erfolg des Abends besonders erleichtert: „Da sind all die vielen Stunden, die in der Organisation eines solchen Events stecken, plötzlich vergessen“, stellte Karl Scheid, der die Gesamtorganisation übernommen hatte, glücklich fest.
Besucher hielten fünf Stunden durch
Dafür, dass die Gäste den fünfstündigen Abend auch durchhalten konnten, sorgten die Theaterfreunde mit einer „synchronisierten schwäbisch-schottischen Speisekarte“ für stärkendes Essen. An der zehn Meter langen Theke gab es neben frisch gezapftem schwarzem Zwickelbier aus den Stauden auch eine leckere Auswahl von schwäbisch-schottischen Gerichten.
Babsi Miller aus Reichertshofen hofft, wie auch viele weitere der Konzertbesucher: „Das Schönste wäre, wenn Scocha nächstes Jahr wiederkommen würde“. Ganz so aussichtslos ist dieser Wunsch nicht. (stran)
Schwabmünchner Allgemeine, 11.11.2011